Die Jungen Liberalen Sachsen-Anhalt sehen das wichtige Dreieck aus Versorgungssicherheit, Preisstabilität und Nachhaltigkeit bei der Stromversorgung aus dem Gleichgewicht gekommen. So liegt der Strompreis in Deutschland auf einem Rekordniveau und es kommt in regelmäßigen Abständen zu kritischen Situationen in der Netzinfrastruktur. Um das Dreieck wieder ins Gleichgewicht zu bringen schlagen wir eine Reihe von Reformen und Sofortmaßnahmen vor.
Echte Nachhaltigkeit kann aus unserer Sicht nur durch einen alle relevanten Sektoren umfassenden mindestens EU-weiten Emissionshandel erreicht werden. Hiervon darf Deutschland nicht durch eine planwirtschaftliche Steuerung in der Energieerzeugung abweichen. Derartige Maßnahmen erzeugen Mehrkosten für die Verbraucher und stören den Mechanismus des Emissionshandels, indem sie Emissionen an anderer Stelle vergünstigen.
Um die Strompreise zu senken und wieder freien Wettbewerb zu schaffen, muss das EEG zum nächstmöglichen Zeitpunkt abgeschafft und darf auf Neuanlagen nicht mehr angewendet werden. Für bereits bestehende Anlagen sollen garantierte Zahlungs- und Anschlusspflichten sowie die Vorrangeinspeisung noch bis zum Ende der Mindestdauer eingehalten werden und dann so schnell wie möglich auslaufen. Die noch bestehende EEG-Umlage muss wie alle anderen staatlichen Umlagen auf den Strompreis umgehend steuerbefreit und nicht weiter in die Mehrwertsteuer eingepreist werden.
- Bis zum Auslaufen der EEG-Umlage sollen alle Verbraucher zur Zahlung verpflichtet werden.
- Die bestehenden Regelungen zur Zahlungsbefreiung von Großverbrauchern sollen bestehen bleiben.
- Die bestehenden Regelungen zur Zahlungsbefreiung von Großverbrauchern sollen bestehen bleiben, es muss aber genaue Prüfung der Berechtigung, insbesondere in Bezug auf internationale Wettbewerbsfähigkeit, erfolgen
Zusätzlich fordern wir, den größten Teil der Abgaben und Umlagen auf den Strompreis ebenfalls wieder abzuschaffen. Dazu gehören die:
- Abschaffung der Stromsteuer
- Anwendung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent auf Strom.
- Auslaufen der Offshore-Haftungsumlage. Anlagenbetreiber sollen zukünftig die Kosten für den Anschluss ihrer Anlage an das Stromnetz selbst tragen.
- Auslaufen der KWKG-Umlage. Wie bei der EEG-Umlage, sollen hier nur noch bestehende Verpflichtungen erfüllt werden.
Um Versorgungssicherheit und Preisstabilität wieder herzustellen fordern wir eine Liberalisierung des deutschen Strommarktes. Zukünftig müssen alle Formen der Energiegewinnung zugelassen werden, solange sie keine absolut unvertretbaren Gefahren für die Bevölkerung, Umwelt oder Versorgungssicherheit darstellen.
Gleichzeitig sollen alle Subventionen mittelfristig auf ein einheitliches niedriges Niveau gesenkt und langfristig abgeschafft werden. Bis dahin sollen bereits bestehende Anlagen gleichrangig, entsprechend ihrer Stromerzeugung gefördert werden. Neue Technologien können im Rahmen einer erweiterten Forschungsförderung aber auch zukünftig in einem zeitlich begrenzt stärker gefördert werden. Parallel dazu müssen die negativen externen Effekte, die beim Anlagenauf- und rückbau, der Stromproduktion sowie der Lagerung von Abfallprodukten entstehen entsprechend bepreist werden. Beispielsweise bei Braunkohle die Renaturierung, bei der Windkraft der Anlagenrückbau, sowie bei der Kernkraft die Lagerung der Brennelemente. Hierfür sollen Anlagenbetreiber entsprechende Fonds auflegen. Ist dies nicht möglich oder unpraktikabel, sollen anfallende Kosten direkt als Gebühr beim Anlagenbetreiber erhoben werden und dürfen nicht über Stromrechnung auf alle Endkunden verteilt werden. Dazu gehört auch, dass Betreiber von Anlagen mit einer stark fluktuierenden Einspeisung finanziell an der Schaffung von negativer und positiver Regelleistung zur Netzstabilisierung beteiligt werden müssen. Dazu zählen unter anderem der Bau von Zwischenspeichern, die Beteiligung an den Kosten für Bereitstellung von Regelleistung durch Gaskraftwerke und der notwendige Umbau der Stromnetze.
Die Jungen Liberalen sprechen sich klar für staatliche Neutralität und Technologieoffenheit bei der Stromproduktion aus. Hierfür müssen neben den oben genannten allgemeinen auch energieträgerspezifische Maßnahmen getroffen werden.
Kernkraft:
Aufhebung des generellen Betriebs- und Bauverbots sowie eine Abkehr von der Endlagersuche. Stattdessen soll eine realistischere Zwischenlagersuche betrieben werden, die sich an Zeitrahmen von mehreren hundert Jahren orientiert. Hierfür sollen auch Orte im Ausland in Betracht kommen, wenn eine Einhaltung der Sicherheit und Umweltstandards garantiert ist.
Kohlekraft:
Abkehr vom staatlich geplanten Kohleausstieg. Dieser hat nur minimal positive Auswirkungen auf den Klimaschutz, führt aber zu starken gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verwerfungen. Eine Regulierung der CO2 Emissionen findet nur noch über den Zertifikate Handel statt.
Wasserstoff:
Diese zukunftsrelevante Technologie soll als „Hydrogen-Valley fester Bestandteil der regionalen Industriekultur im traditionsreichen Mitteldeutschen Chemiedreieck etablieren. Dieses soll Ausgangspunkt und Forschungszentrum einer bundesweiten Wasserstoffwirtschaft werden.
Pumpspeicherkraftwerke:
Wir fordern ein Planungsbeschleunigungsgesetz für Pumpspeicherkraftwerke.