Bericht vom Landeskongress

(Klöden). Am vergangenen Wochenende fand unser erster Landeskongress des Jahres statt. Zwei Tage lang haben wir uns mit der Wahl eines neuen Landesvorstandes, unseren Forderungen für die Landtagswahl und neben der weiteren Antragsberatung als Schlusspunkt mit der Wahl eines Spitzenkandidaten für die Landtagswahl beschäftigt.

 

Neuer Landesvorstand

Dem neu gewählte Landesvorstand gehören im kommenden Jahr an:

  • Kai Krause (Landesvorsitzender
  • Max Follmer (stellv. Vorsitzender f. Programmatik)
  • Konstantin Pott (stellv. Vorsitzender f. Organisation)
  • Lukas Schulze (stellv. Vorsitzender f. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
  • Philipp Edlich (Landesschatzmeister)
  • Amy Schneider (Beisitzerin)
  • Jonas Wolf (Beisitzer)
  • Tim Kehrwieder(Beisitzer)

 

Als Ombudsperson ist in Zukunft Daria Schäfer ansprechbar für eure Probleme mit anderen Mitgliedern. Die Beschlusslage des Landeskongresses wird in Kürze auf unserer Homepage hochgeladen.

 

Spitzenkandidat zur Landtagswahl 2021

Konstantin Pott wurde vom Landeskongress als unser Spitzenkandidat bestätigt. Er hat sich in einem mehrere Monate dauernden Verfahren gegen seine Mitbewerber durchsetzen können und hier eine Botschaft für dich:

 

 

 

Liebe Julis,

nach der Kandidatenaufstellung ist vor der Wahl. Ich möchte mich an dieser Stelle bei euch bedanken, dass ihr mir das Vertrauen ausgesprochen habt. Wir haben mit unserem Programm eine gute Grundlage gesetzt, um unsere Forderungen in die FDP zu tragen. Um das zu schaffen müssen wir zahlreich bei den Ideenwerkstätten erscheinen und auch zur Landesvertreterversammlung und zum Landesparteitag der FDP kommen. Gemeinsam können wir es schaffen, unsere Antworten auf die Herausforderungen Sachsen-Anhalts auch umzusetzen. Lasst und gemeinsam dafür kämpfen, die Freien Demokraten wieder in den Landtag zu führen. Ich werde als euer Spitzenkandidat alles dafür tun und mit aller Kraft für einen Einzug kämpfen.

 

 

Kommentar: Kurze Wege für kurze Beine

von Konstantin Pott

Das Bildungsministerium möchte weitere Schulschließungen ab dem Jahr 2022 verhindern. Das ist erst einmal löblich, allerdings auch überfällig. Bereits heute haben in ländlichen Regionen Schüler zum Teil enorm weite Schulwege. Hier hätte das Bildungsministerium bereits deutlich früher aktiv werden müssen. Dies ist vor allem für Schüler aus der Unterstufe ein Problem, da man diesen nicht zumuten darf, Schulwege von 45 Minuten oder mehr eigenständig zurückzulegen. Dort kommt es deshalb entweder zu einer enormen Mehrbelastung von Eltern oder einem auch zeitlich langen Schulweg für Schüler. Das dieser Letztere zusätzlich auch körperlich mitnimmt, wodurch die Konzentrationsfähigkeit nachlässt, ist ein weiterer unerfreulicher Effekt.

Natürlich muss für Schulen auch eine gewissen Zahl an Schülern vorhanden sein. Deshalb benötigt der ländliche Raum ein Update, um wieder mehr junge Familien anzulocken. Dies kann durch mehrere Maßnahmen geschaffen werden. Hierzu gehören eine gute Infrastruktur, ausreichend Arbeitsplätze und deshalb auch genug Wirtschaftsunternehmen und zu guter Letzt Freizeitmöglichkeiten. Eine kulturelle Teilhabe muss auch außerhalb der Städte möglich sein.

Aber auch die Tatsache, dass der Bedarf an Lehrern in den letzten Jahren wieder gestiegen ist, zeigt auf, dass mehr Schulen und nicht weniger von Nöten sind, denn auch die Zahl der Schülerinnen und Schüler ist in den letzten Jahren gestiegen. Wenn nun der aktuelle Lehrermangel in Sachsen-Anhalt ebenfalls beachtet wird, wird die Entwicklung noch kritischer. Denn daraus ergeben sich größere Klassen, eine höhere Belastung für Lehrer und schlussendlich eine schlechtere Bildung für das Individuum.

Wenn Sachsen-Anhalt in Zukunft, wie es das Land ja auch selber verkauft, „modern denken“ möchte, benötigen wir Innovationen. Diese können aber nur durch gut ausgebildete Menschen erreicht werden. Dafür muss der Spaß am Lernen bereits früh vermittelt werden. Durch lange Schulwege und große Klassen wird dies aber nicht erreicht, geschweige denn eine gute individuelle Förderung von Talenten.

 

 

Kommentar: Wirtschaft fördern – aber richtig!

Sachsen-Anhalt hat in den vergangenen Jahren immer wieder mehr Gewerbeabmeldungen als -anmeldungen zu verzeichnen gehabt. Das ist aus vielerlei Hinsicht kritisch zu sehen. Die Gründe, weshalb das wirtschaftliche Potenzial nicht ausgeschöpft werden kann sind vielseitig. Die Landesregierung scheint trotzdem keine klaren Ideen und Konzepte zu haben, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Zunächst sind dort die Hürden für eine Gründung zu nennen. Viel Bürokratie, hohe Kosten und Planungsunsicherheit sind hier einige Beispiele. Auch wandern viele studierte Fachkräfte, nachdem Sie an einer Hochschule in Sachsen-Anhalt ihren Abschluss absolviert haben, aus. Wichtig ist eine Unterscheidung zwischen den ländlichen Regionen und den Städten, da diese mit unterschiedlichen Herausforderungen zu kämpfen haben. Der ländliche Raum verliert vor allem durch zum Teil schlechte Infrastruktur sowie fehlendes schnelles Internet an Attraktivität. Allerdings ist der ländliche Raum nicht gleich dem ländlichen Raum, genauso wie Magdeburg nicht gleich Halle ist. Die Städte sowie die Kommunen sind untereinander sehr heterogen, auch wenn es um die Verwaltung dieser geht. Als Beispiel können hier die enorm unterschiedlichen Gewerbesteuerhebesätze genannt werden, da diese von den Kommunen festgelegt werden. Dadurch hat Magdeburg fast doppelt so hohe Einnahmen durch diese wie Halle, obwohl die Städte ansatzweise gleich groß sind.

Auch wenn der Gewerbesteuerhebesatz nicht von dem Land festgelegt wird, können trotzdem Unterstützungen an die Kommunen gegeben werden, welche Anreize schaffen, den Hebesatz zu senken. Ein Allheilmittel wird dies aber auch nicht sein, weswegen wir weitere Ansätze für eine wirkungsvolle Unterstützung von Gründern schaffen müssen.. Hierfür habe ich mich mit einem Unternehmer zusammengesetzt und über Ideen gesprochen, wie Sachsen-Anhalt attraktiver für Unternehmen werden kann und Gründungen erleichtert werden können.

Ein Ansatz ist, bereits ab der Gründung zu unterstützen, und zwar nicht nur durch bürokratisch aufgeblähte Fördergelder, sondern durch Sachleistungen oder Dienstleistungen. In den Zentren Magdeburg und Halle ist es ein Ansatz, Bürogebäude zu errichten bzw. Ungenutzte Gebäude zu Bürogebäuden umzubauen, welche lediglich an Start-ups vermietet werden. Der Mietpreis sollte hierbei für die Start-ups in den ersten 3 Jahren Start reduziert sein, damit keine zu hohen Kosten auf die jungen Unternehmen zukommen. Ein weiterer Vorteil von solchen Zentren ist der mögliche Austausch zwischen den Unternehmen. Denn Know-how, Feedback und ein Netzwerk ist in der Anfangszeit häufig wichtiger als der reine Umsatz.

Zusätzlich sollte bereits etablierten Unternehmen die Möglichkeit gegeben werden, Start-ups zu unterstützen und ebenfalls Know-how weiterzugeben und auch bei dem Netzwerken zu helfen. Hierfür kann das Land Aufwandsentschädigungen zur für solche Weiterbildungen zur Verfügung stellen, damit hierfür auch Anreize geschaffen werden. Alternativ wären hierfür auch Steuererleichterungen als Anreiz ein angemessenes Mittel.

Zu guter Letzt stellt auch die Bürokratie immer wieder eine Herausforderung für vor allem junge Unternehmer da, wie mir auch im Gespräch bestätigt wurde. Hier kann ebenfalls in den ersten 3 Jahren eine Erleichterung oder Unterstützung angeboten werden. Außerdem kann das „One in, two out“-prinzip dabei helfen, überflüssige Bürokratie abzubauen. Hierbei muss bei jeder weiteren Regulierung, die eingeführt wird, zwei veraltete und überflüssige Regulierungen abgeschafft werden. Dies hat sich bereits in anderen Staaten als sehr wirkungsvoll gezeigt.

Alle Unterstützungen müssen nach dem Prinzip “Fördern und Fordern“ funktionieren. Wer Förderungen erhält, muss auch eine Gegenleistung erbringen. Unternehmen müssen daher Ziele festlegen, um auch ein Monitoring der Förderung durchführen zu können.

Kommentar: Parlamentsreform – Untersuchungsausschüsse nicht blockieren!

von Maximilian Gludau

Vor wenigen Tagen war auf Seite 1 der Mitteldeutschen Zeitung zu lesen, dass sich die Fraktionen im Landtag von Sachsen-Anhalt erstmals seit 2014 auf eine weitreichende Modernisierung der Parlamentsarbeit verständigt hätten. Richtige und unterstützungswerte Punkte sind die geplanten Sanktionsmöglichkeiten des Parlamentspräsidiums bei Verletzung des Ansehens und der Würde des Landtages, die Senkung des Wahlquorums zur Wahl des Landesdatenschutzbeauftragten und die Öffentlichkeit der Ausschussarbeit.

Kritisch zu betrachten sind folgende geplante Neuerungen:

Die Einsetzung von Untersuchungsausschüssen soll vorher durch die Fachausschüsse des Landtages auf ihre Zulässigkeit geprüft werden. Natürlich sind in der laufenden Legislaturperiode einige Untersuchungsausschüsse dazu genutzt worden, dass die einbringende Partei (zumeist die AfD) daraus politisches Kapital schlägt und die Arbeit der Fachausschüsse erschwert wird. Durch die hohen Arbeitsaufwände der Ausschüsse fehlt Abgeordneten meist die Zeit für ihre Wahlkreis- oder eigentliche Ausschussarbeit. Die vorherige Prüfung der Zulässigkeit durch die Fachausschüsse hat aber zur Folge, dass die Opposition weniger Chancen auf die Einsetzung von Untersuchungsausschüssen hat. Jedoch ist dem Artikel nicht zu entnehmen, welches Quorum in den Fachausschüssen zu erreichen ist, um die Zulässigkeit zu bejahen. Ist dasselbe Quorum wie bisher im Landtag notwendig, dann ist diese Änderung zu bejahen, um die weitere Erschwerung der eigentlichen Ausschussarbeit zu verhindern.

Ein weiterer Punkt der kritisch zu betrachten ist, ist die Einbringung des Tierschutzes als Staatsziel in der Landesverfassung. Diese Änderung ist eine reine wahltaktische und kalkulierte Wahlkampfhilfe für die Regierungspartei Bündnis 90/Die Grünen. Dass kein Bundesland in Deutschland gegen den Tierschutz ist, erklärt sich, denke ich, von selbst. Eine solche Festlegung als Staatsziel ist sehr fraglich und wirkt sehr nach Klientelpolitik.

Kommentar: Rückendeckung für die Polizei

von Konstantin Pott
Am 17.01. fand in der Landeshauptstadt eine Demonstration von Neonazis anlässlich des 75 Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs statt. Zusätzlich wurden zahlreiche Gegendemonstrationen und Kundgebungen organisiert. Nun wird das Vorgehen von der Polizei gegen die Gegendemonstranten kritisiert. Grundlage hierfür ist unter anderem ein Video, welches aber nicht die komplette Situation zeigt. Linke Kräfte werfen der Polizei nun Schutz von Rechtsextremisten vor sowie gewalttätiges Vorgehen gegen Gegendemonstranten. Geäußert hat sie sich zu den Vorwürfen bislang nicht. Dennoch sind diese erneuten Vorwürfe gegen die Polizei Grund genug, um über Verbesserungen bei der Polizei in Sachsen-Anhalt nachzudenken. Nicht nur aber auch um das sehr niedrige Vertrauen in die Landesbehörde, das unabhängig von den konkreten Vorfällen weiter erschüttert wurde, wieder zu festigen.

Eine breite gesellschaftliche Unterstützung wird dazu benötigt. Solche Vorfälle müssen lückenlos aufgeklärt und gegebenenfalls daraus Konsequenzen gezogen werden. Mein Vorschlag für eine unverzügliche Aufarbeitung von derartiger breiter Kritik wie aber auch von einzelnem Fehlverhalten im Polizeidienst ist nicht erst seit den Vorfällen in Magdeburg die Einrichtung einer unabhängigen staatlichen Anlaufstelle. Diese müsste mit der Kompetenz ausgestattet sein, zügig Analysen durchzuführen, daraus Schlüsse zu ziehen und im Extremfall Konsequenzen zu verhängen. Fehler passieren überall wo Menschen arbeiten, also auch bei der Polizei. Das ist aber kein Grund die komplette Institution zu verteufeln, genauso wenig allerdings wie die Augen vor diesen Fehlern zu verschließen. Zusätzlich muss die Qualität der Polizei verbessert werden. Quereinsteiger müssen die Chance auf eine Karriere bei der Polizei bekommen, vor allem in Bereichen, die die klassische Polizeiausbildung nicht oder nur unzureichend bedienen kann. Ein Beispiel hierfür ist der IT-Bereich, da dort noch Nachholbedarf besteht. Derzeit werden in Sachsen-Anhalt Generalisten ausgebildet, welche dann in ganz unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden. Allerdings wird eine Spezialisierung in der Ausbildung benötigt. Mit solchen leicht umsetzbaren Maßnahmen kann die Qualität der Polizei merklich verbessert werden.

Wenn sich der Ruf der Polizei verbessert, wird es auch wieder mehr und qualifiziertere Bewerbungen geben. Jede dieser Maßnahmen zielt auf eine Steigerung der Qualität des Polizeidienstes ab, die sich im Umkehrschluss im Vertrauen der Bürger zeigt. Der Rechtsstaat muss immer besser organisiert sein als das Verbrechen. Dies wird er aber nur, wenn sich seine Institutionen das Vertrauen und die Unterstützung möglichst breiter Gesellschaftsschichten verdienen, denn der Rechtsstaat ist immer auch auf die Gesellschaft angewiesen.

 

Also, die Polizei benötigt eine breite Rückendeckung aus der Gesellschaft!

 

 

Mitteilung: Erster Landeskongress 2020 in Klöden

Am 07.-08. März findet unser erster Landeskongress des Jahres statt, auf dem wir unter anderen unseren Kandidaten und unser Programm zur Landtagswahl 2021 aufstellen. Im Objekt stehen zunächst 31 Schlafplätze in Mehrbettzimmern zur Verfügung- Wer zuerst kommt, malt zuerst!  Sollten die Schlafplätze knapp werden, gibt es die Möglichkeit zur Aufbettung. Sollte dir der Komfort nicht genügen, gibt es in Klöden auch eine weitere Pension.  Anreise ist am Samstag ab 10:00. Da die Anbindung mit dem ÖPNV mäßig ist, können wir dich gerne vom Bahnhof in Wittenberg oder Jessen abholen. Mit dem Auto oder Zug ist Klöden von Halle bzw. Magdeburg innerhalb von 1,5 bzw. 2 Stunden zu erreichen. Eure Tagungsbeiträge von 5€ p.T. nutzen wir, um eure vollständige Versorgung vor Ort sicherzustellen. Für die Übernachtung entstehen keine zusätzlichen Kosten. Solltest du Probleme damit haben, den Tagungsbeitrag aufzuwenden oder nach Klöden zu kommen, melde dich einfach bei uns.

 

Tagungs- & Freizeitenheim
altes Pfarrhaus
Im Dorf 16
OT Klöden
06917 Jessen

UNTER VORBEHALT VON ÄNDERUNGEN

ZUR VERANSTALTUNG

 

 

Kommentar: Schkopau-Aus 2034 – Eine vernünftige Entscheidung

von Johannes Steinbach

Soeben wurde bei der Bundespressekonferenz der Fahrplan für den Kohleausstieg in Deutschland präsentiert. Dabei wurde auch beschlossen, dass das Kraftwerk in Schkopau erst 2034 – und nicht wie es zeitweise im Raum stand 2026 – vom Netz gehen wird. Meiner Ansicht nach eine vernünftige Entscheidung. Denn ein verfrühtes Aus des Kraftwerkes hätte in den betroffenen Regionen zu enormer Unsicherheit der Menschen geführt. Nicht nur die unmittelbar betroffenen Arbeitsplätze wären gefährdet, auch die benachbarte Chemieindustrie würde durch die Schließung nicht unberührt bleiben. Die Unsicherheit und Angst um die eigene Existenz und die wirtschaftliche Zukunft der eigen Heimat hätte sich dann schnell in politischen Unmut widerspiegeln können und die Menschen in populistische Hände bzw. Parteien treiben können, die genau mit dieser Angst der Menschen spielen. Aber: Der Ausstieg kommt trotzdem. Zwar acht Jahre später, aber er kommt! Die Landesregierung muss also die gewonnene Zeit dafür nutzen, den Strukturwandel in betroffenen Regionen auf den Weg zu bringen.

 

Es muss jetzt gehandelt werden – Mein Vorschlag an die Landesregierung lautet: Jetzt ist die Zeit gekommen, um größer zu denken!

 

Wir müssen den Strukturwandel als Chance für Sachsen-Anhalt sehen. Die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel geben uns die Möglichkeit, unser Bundesland zukunftsfähig zu machen. Lasst uns das Ziel setzen: Sachsen-Anhalt sollte in der Republik zum Land der Gründer und Unternehmer werden. Nirgendwo anders sollte es zukünftig einfacher sein ein Unternehmen zu gründen, als in unserem schönen Bundesland. Dazu sind natürliche verschiedene innovative Voraussetzungen nötig. Einige davon könnten sein:

Eine „One-Stop“-Behörde in Sachsen-Anhalt für Unternehmensgründungen, bei der alle bürokratischen Hürden innerhalb von 48h digital erledigt werden können. So kann man bequem von zu Hause seine Anträge an eine zentrale Stelle einreichen, ohne monatelang in Ungewissheit zu warten.

Außerdem müssen dringend die Genehmigungsverfahren im Netz- und Breitbandausbau beschleunigt und die bürokratischen Auflagen abgebaut werden. Es liegen hohe Millionenbeträge bereit, die sich Stück für Stück anstauen, weil sie nicht abgerufen werden können. Um als Standort konkurrenzfähig zu sein, muss jedoch selbst der kleinste Fleck über 4G, bestenfalls 5G und einen LTE-Anschluss verfügen. Davon sind wir aktuell leider zu weit entfernt.

Zuletzt ist es auch denkbar, in den betroffenen Regionen Steuersonderzonen zu schaffen oder Unternehmen bei einer Ansiedlung von der Grunderwerbssteuer zu befreien. Den finanziellen Ausfall für die kommunen könnte dann das Land übernehmen. Das Geld sollte schließlich da sein. Immerhin stehen rund 40 Milliarden Euro für die betroffenen Regionen in den nächsten 18 Jahren bereit.

 

Fazit: Egal was sich die Landesregierung um Ministerpräsident Haseloff einfallen lässt, sie muss dringend handeln. Die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel müssen sinnvoll eingesetzt. Denn, wenn knapp 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ein weiterer Strukturwandel im Osten von Deutschland scheitert, sind die betroffenen Regionen kaum noch zu retten.

 

 

Kommentar: Investitionsstau an Schulen beenden – Förderung vereinfachen

von Konstantin Pott

Die Defekte Heizung der Sekundarschule Petersberg ist nur die Spitze des Eisbergs: Dieses Jahr bekamen die Schüler der Sekundarschule Petersberg vom Land ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk überreicht. Sie dürfen sich über verlängerte Ferien freuen. Durch eine ausgefallene Heizungsanlage ist bei den aktuellen Temperaturen der normale Unterrichtsbetrieb nicht möglich. Doch dies ist nur die Spitze des Eisbergs. Marode Schulen und ein Sanierungsstau sind in Sachsen-Anhalt keine neuen Probleme. Deshalb hat die Bundesregierung bereits 2017 ein Förderprogramm erlassen, wodurch nach Sachsen-Anhalt 116 Millionen Euro flossen. Allerdings hakte es an der Verteilung in Sachsen-Anhalt. Ein Jahr nachdem das Förderprogramm verabschiedet wurde, war das Geld immer noch nicht oder nur in Teilen zugewiesen.

Dadurch hat sich bereits vieles verzögert. Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass entsprechende Sanierungsarbeiten ausgeschrieben werden müssen und dadurch weitere Zeit verloren ging und verloren geht. Der Planungsprozess nimmt zusätzlich noch Zeit in Anspruch. Zusätzlich sind öffentliche Aufträge für viele Firmen inzwischen nicht mehr attraktiv, dadurch ziehen sich solche Prozesse weiter in die Länge.

Abschließendes Problem: laut Gesetz müssen alle Bauarbeiten bis 2022 abgeschlossen sein. Da die eigentlichen Bauarbeiten ebenfalls einen gewissen Zeitraum dauern und nicht parallel alle betroffenen Schulgebäude saniert werden können, könnte es hier zu einem Problem kommen. Wenn man nun aber sieht, dass Heizungen im Winter ausfallen und dadurch Unterricht an einer ganzen Schule ausfällt, verdeutlicht dies den derzeitigen Zustand, in welchem sich unsere Schulen befinden.

An diesem Prozess lassen sich nun mehrere Probleme erkennen. Erschwerend für den Zustand der Bildung kommt der Lehrermangel hinzu, für welchen die Regierung bereits länger keine Antworten hat. Die Probleme bedingen sich auch gegenseitig da durch marode Schulen das Land nicht attraktiver für Lehrer wird.Wie kann nun das Problem des Sanierungsstaus gelöst werden und in Zukunft vorgebeugt werden?

Zuerst muss ehrlicherweise gesagt werden, dass schnelle Lösungen hier nicht möglich sind, sondern nur Stück für Stück an einer Verbesserung gearbeitet werden kann, da weiterhin genug Räumlichkeiten für den Unterricht zur Verfügung stehen müssen. Die Kommunen müssen deshalb bei dem Planungsprozess unterstützt werden. Ausschreibungen müssen entbürokratisiert werden, damit dort keine weitere Zeit verloren geht.

Um vorzubeugen, müssen die Zustände an Schulen in angemessenem regelmäßigen Abstand überprüft werden. Fördergelder müssen schneller verteilt werden. Bayern hat es hier bei Förderprogramm des Bundes vorgemacht. Die Attraktivität der öffentlichen Aufträge ist zusätzlich eine Aufgabe, die aber längerfristig angegangen werden muss.

 

 

Kommentar: Lehrer per Gesetz – Und was ist die Lösung?

Von Johannes Steinbach

Aktuell ist ein Volksbegehren für mehr Lehrer an den Schulen in Sachsen-Anhalt im Umlauf. Das klingt beim ersten Hören erstmal positiv. Jedoch lässt der Gesetzesentwurf von einem Bündnis von Eltern, Lehren, Schülern und der Partei Die Linke bei genauerem Hinsehen viele Fragen offen.

Vorweg: Eine ausreichende Lehrerversorgung ist extrem wichtig für die Zukunft unseres Bundeslandes. Nur durch eine ausreichende Unterrichtsversorgung kann Chancengleichheit zwischen den Schülern garantiert werden. Vor allem zwischen Schülern im ländlichen Raum und in den Städten. Jedoch kann der Weg zum Ziel unterschiedlich sein.

Durch das Volksbegehren müssten zeitnah gesetzlich 2.700 Pädagogen ohne Übergangsfrist eingestellt werden. So schön das auch wäre, es ist für das Land einfach nicht machbar. Im vergangenen Jahr wurden rund 1.100 neue Lehrkräfte eingestellt. Wo sollen nun die weiteren 1.600 Lehrkräfte herkommen? Eine gesetzliche Quote regt einen jungen Menschen, der kürzlich sein Studium beendet hat, nicht dazu an, in Stendal oder Zeitz eine Lehrerstelle zu übernehmen.

Hierfür müssen andere Anreize geschaffen werden. Das können beispielsweise generelle Umstände wie die Erhöhung der Lebensqualität im ländlichen Raum durch eine Verbesserung der digitalen Infrastruktur und der Mobilität sein. Ebenfalls sind konkrete Maßnahmen für Lehrkräfte denkbar. Hier wäre ein Garantie für KiTa-Plätze, kostenfreier ÖPNV oder auch das Aussetzen der Grunderwerbssteuer bei einem Grundstückskauf denkbar. Auch über ein Begrüßungsgeld für junge Lehrer im ländlichen Raum könnte man diskutieren. Eventuell ist es für Lehrkräfte auch ausschlaggebend, an einer top sanierten und modernen Schule zu unterrichten. Das würde den Beruf grade für junge Lehrer deutlich attraktiver machen.

Egal, welche Maßnahmen getroffen werden, eines steht fest: Das Bildungsministerium muss kreativ werden. Nur so können wir beim Einstellen von Lehrkräften konkurrenzfähig werden und unsere Unterrichtsversorgung abdecken.

Das eine gesetzliche vorgeschriebene Anzahl an Lehrkräften dem Bildungsministerium den nötigen Druck dazu verleiht, halte ich für fraglich. Eher würde es eine (vorhersehbare) Klagewelle verursachen, die sowohl Justiz als auch Ministerium noch stärker belasten würden.

 

 

Kommentar: Kein Parité-Gesetz für Sachsen-Anhalt

von Johannes Steinbach

Die Justizministerin des Landes Sachsen-Anhalt, Anne Marie-Keding (CDU), hat kürzlich ein Parité-Gesetz ausgeschlossen. Das halte ich für richtig und wichtig. Nicht nur, weil man sich durch so ein Gesetz in einen rechtswidrigen Bereich begibt, sondern weil es auch den politischen Wettbewerb zwischen den Parteien verzerren würde. Parteien mit einem hohen weiblichen Mitgliederanteil, wie es zum Beispiel die Grünen (40,5%)[1] haben, würden in ihrem Prozess der Listenaufstellung kaum beeinträchtigt werden. Parteien mit einem geringeren Frauenanteil, wie es zum Beispiel die FDP (23,7%)[2] hat, wären deutlich stärker betroffen. Solche Parteien müssten dann zwangsläufig auf Kandidaten zurückgreifen, die weniger qualifiziert und unbekannter sind und würden somit Stimmen einbüßen.

Es stellt sich natürlich trotzdem die Frage, wie man den Anteil von Frauen in den Parlamenten erhöhen kann. Meiner Meinung nach muss dieser Prozess an der Basis einer Partei beginnen. Ich denke, Frauen interessieren sich in der heutigen Zeit mindestens genau so stark wie Männer für Politik. Vielen fehlt jedoch der Mut, in eine Partei einzutreten, die grade in den Kreisverbänden stark männerdominiert sind. Daher sollte sich jede Partei selbst hinterfragen, wie man politisches Engagement für Frauen attraktiver machen kann. Das können neue Veranstaltungsformate, die inhaltliche Themenausrichtung oder gezielte Mitgliederseminare sein.

Auch wir haben zugegebenermaßen ein „Frauen-Problem“ bei der FDP und den Jungen Liberalen. Und auch wir müssen uns die Frage stellen, wie wir uns dieser Thematik in Zukunft widmen wollen. Denn wenn sich verstärkt weibliche Mitglieder an der Basis engagieren, wird es auch zukünftig ein Automatismus sein, Wahllisten und Vorstände mit Frauen zu besetzen.

Alternativ halte ich auch Kedings Vorschlag für nicht ganz abwegig, bei der Zweitstimme keine Landesliste an sich, sondern eine Person der Liste wählen. Dieses Prinzip haben wir bereits bei den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt. So kann der Wähler stärker beeinflussen, ob er eine Frau in den Landtag wählen möchte oder nicht. Der Prozentsatz der Liste würde aber nach wie vor ausschlaggebend für die Anzahl der Sitze im Landtag sein, also wären kleinere Parteien nicht benachteiligt. Lediglich unbekanntere Kandidaten auf höheren Listenplätzen würden nicht von der Reform profitieren.

Letztendlich kann man nur alle Frauen dazu aufrufen, sich noch stärker zu engagieren. Wir als Junge Liberale und FDP werden alles dafür geben, einen noch attraktiveren Rahmen für weibliche Mitglieder zu schaffen. Denn Frauen bringen frischen Wind in die Politik. Wir brauchen Frauen, egal ob an der Basis oder in den Parlamenten.

 

[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/192247/umfrage/frauenanteil-in-den-politischen-parteien/

[2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/192247/umfrage/frauenanteil-in-den-politischen-parteien/