Kommentar: Wirtschaft fördern – aber richtig!

Sachsen-Anhalt hat in den vergangenen Jahren immer wieder mehr Gewerbeabmeldungen als -anmeldungen zu verzeichnen gehabt. Das ist aus vielerlei Hinsicht kritisch zu sehen. Die Gründe, weshalb das wirtschaftliche Potenzial nicht ausgeschöpft werden kann sind vielseitig. Die Landesregierung scheint trotzdem keine klaren Ideen und Konzepte zu haben, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Zunächst sind dort die Hürden für eine Gründung zu nennen. Viel Bürokratie, hohe Kosten und Planungsunsicherheit sind hier einige Beispiele. Auch wandern viele studierte Fachkräfte, nachdem Sie an einer Hochschule in Sachsen-Anhalt ihren Abschluss absolviert haben, aus. Wichtig ist eine Unterscheidung zwischen den ländlichen Regionen und den Städten, da diese mit unterschiedlichen Herausforderungen zu kämpfen haben. Der ländliche Raum verliert vor allem durch zum Teil schlechte Infrastruktur sowie fehlendes schnelles Internet an Attraktivität. Allerdings ist der ländliche Raum nicht gleich dem ländlichen Raum, genauso wie Magdeburg nicht gleich Halle ist. Die Städte sowie die Kommunen sind untereinander sehr heterogen, auch wenn es um die Verwaltung dieser geht. Als Beispiel können hier die enorm unterschiedlichen Gewerbesteuerhebesätze genannt werden, da diese von den Kommunen festgelegt werden. Dadurch hat Magdeburg fast doppelt so hohe Einnahmen durch diese wie Halle, obwohl die Städte ansatzweise gleich groß sind.

Auch wenn der Gewerbesteuerhebesatz nicht von dem Land festgelegt wird, können trotzdem Unterstützungen an die Kommunen gegeben werden, welche Anreize schaffen, den Hebesatz zu senken. Ein Allheilmittel wird dies aber auch nicht sein, weswegen wir weitere Ansätze für eine wirkungsvolle Unterstützung von Gründern schaffen müssen.. Hierfür habe ich mich mit einem Unternehmer zusammengesetzt und über Ideen gesprochen, wie Sachsen-Anhalt attraktiver für Unternehmen werden kann und Gründungen erleichtert werden können.

Ein Ansatz ist, bereits ab der Gründung zu unterstützen, und zwar nicht nur durch bürokratisch aufgeblähte Fördergelder, sondern durch Sachleistungen oder Dienstleistungen. In den Zentren Magdeburg und Halle ist es ein Ansatz, Bürogebäude zu errichten bzw. Ungenutzte Gebäude zu Bürogebäuden umzubauen, welche lediglich an Start-ups vermietet werden. Der Mietpreis sollte hierbei für die Start-ups in den ersten 3 Jahren Start reduziert sein, damit keine zu hohen Kosten auf die jungen Unternehmen zukommen. Ein weiterer Vorteil von solchen Zentren ist der mögliche Austausch zwischen den Unternehmen. Denn Know-how, Feedback und ein Netzwerk ist in der Anfangszeit häufig wichtiger als der reine Umsatz.

Zusätzlich sollte bereits etablierten Unternehmen die Möglichkeit gegeben werden, Start-ups zu unterstützen und ebenfalls Know-how weiterzugeben und auch bei dem Netzwerken zu helfen. Hierfür kann das Land Aufwandsentschädigungen zur für solche Weiterbildungen zur Verfügung stellen, damit hierfür auch Anreize geschaffen werden. Alternativ wären hierfür auch Steuererleichterungen als Anreiz ein angemessenes Mittel.

Zu guter Letzt stellt auch die Bürokratie immer wieder eine Herausforderung für vor allem junge Unternehmer da, wie mir auch im Gespräch bestätigt wurde. Hier kann ebenfalls in den ersten 3 Jahren eine Erleichterung oder Unterstützung angeboten werden. Außerdem kann das „One in, two out“-prinzip dabei helfen, überflüssige Bürokratie abzubauen. Hierbei muss bei jeder weiteren Regulierung, die eingeführt wird, zwei veraltete und überflüssige Regulierungen abgeschafft werden. Dies hat sich bereits in anderen Staaten als sehr wirkungsvoll gezeigt.

Alle Unterstützungen müssen nach dem Prinzip “Fördern und Fordern“ funktionieren. Wer Förderungen erhält, muss auch eine Gegenleistung erbringen. Unternehmen müssen daher Ziele festlegen, um auch ein Monitoring der Förderung durchführen zu können.